Heute war ich im Krankenhaus gewesen um meinen Fuß röntgen zu lassen. Glücklicherweise hat sich herausgestellt, dass es letztlich nur eine sehr heftige Außenbanddehnung ist. Ich habe einen Stabilisator für mein Gelenk gekriegt und ziemlich heftige Schmerzmittel. Der Doc meinte dann zu mir, ich sollte 3 x am Tag 1 Tablette Ibuprophen 800 und 3 x am Tag 1 Tablette Paracetamol 500 nehmen. Gut gemeinter Rat, aber ich empfand das dann doch ein wenig drastisch, da ich selbst bei meiner Weisheitszahn-OP mit weniger auskam. Ich will ja nicht den ganzen Tag total high durch die Gegend laufen, also werde ich einfach entsprechend der Schmerzen die Tabletten selbst dosieren. Morgen gehts wieder in die Uni und es folgt noch ein Bericht mit Bildern über unseren Sonntagnachmittag-Trip nach Seurasaari. :-)
Montag, 29. September 2008
Samstag, 27. September 2008
Finnischer Tango
Wikipedia schreibt:
Drinnen erwartete uns eine wirklich nett eingerichtete, große Lounge, die in einem alten Backsteinfabrikgebäude beheimatet war. Die Musik reichte von finnischem Tango über weltbekannte Rock'n'Roll-Hits mit finnischen Lyrics ("Tutti Frutti" oder "Let's twist again" auf finnisch zu hören ist echt der pure Wahnsinn) bis zu absoluten Schnulzen. Hauptsache tanzbar, was auch schon zu so früher Stunde ausdauernd von den finnischen Jugendlichen praktiziert wurde. Drinnen trafen wir dann noch den ein oder anderen Politikstudenten und ein paar Jungs aus dem Fußballteam, welche sich alle nach meinem Fuß erkundigten. Insgesamt waren wir knappe 25 Leute, welches eine wirklich angenehme Größe ist, da man sich den ganzen Abend lang mit verschiedenen Leuten unterhalten kann. Als dann die Beach Boys kamen, wagte auch ich mich, trotz meines Fußes, mit den Anderen auf die Tanzfläche und nachdem es wieder Zeit war für finnische Musik, wurde ich ein wenig in die hohe Kunst des finnischen Tangos eingeführt. Ein wirklich sehr interessanter und intensiver Tanz, welcher in seiner Mischung aus Emotionalität und Lethargie doch recht einzigartig ist.
Wie immer, wenn die richtigen Leute dabei sind und man viel Spaß hat, verging die Zeit wie im Flug. Nach einigen Stunden machten wir uns auf den Weg nach Hause und für mich sollte es noch eine kleine Weltreise werden. Ich wollte zur nächsten Nachtbushaltestelle meines Busses laufen, welche sich dann allerdings nicht dort befand, wo ich dachte, dass sie wäre. Ich machte mich weiter auf die Suche und schaffte es mich total zu verlaufen. Langsam meldeten sich auch meine Bänder wieder, die ich in einer geschickten Kombination aus Rotwein + Schmerzmitteln am Anfang des Abends außer Gefecht gesetzt hatte. Schließlich nahm ich mir ein Taxi und sagte ihm, dass er mich zur nächsten Nachtbushaltestelle bringen sollte. Das schaffte er immerhin und es war auch wirklich nicht allzuweit weg gewesen. Glücklicherweise kam auch direkt mein Bus. Was ich allerdings gar nicht beachtet hatte - ich hatte nur noch 3 Euro einstecken. Die Eigenart des öffentlichen Personennahverkehrs in Helsinki bringt es mit sich, dass man zwischen 2 und 6 Uhr morgens 4 Euro für eine Fahrt bezahlen muss. Da auch auf meiner Travelcard nur noch 3,50 Euro drauf waren, saß ich in der Patsche. Der Busfahrer zeigte sich aufgrund nicht vorhandener Englischkenntnisse unerbittlich und wollte mich direkt an der nächsten Station rausschmeißen. Mitten im Nichts, kilometerweit von zu Hause weg, mit einem dicken Knöchel und ohne Geld. Manchmal kann das Leben schon echt bitter sein. Ich war schon kurz vorm Aussteigen, als ich mich nochmal ins Innere des Busses drehte und laut fragte, ob denn eventuell jemand einen Euro hätte, damit ich nach Hause käme. Und tatsächlich - es ging zwar alles sehr schnell - aber ich meine erkannt zu haben, das mindestens drei Leute sofort und ohne zu Zögern in Richtung ihres Geldbeutels griffen. Eine ältere Frau war dann letztendlich die Schnellste, gab mir den Euro und ich konnte nach Hause fahren. Ich bedankte mich ungefähr 100 Mal - nicht nur für den Euro, sondern auch dafür, dass sie keine Sekunde gezögert hatte. Müde, aber trotzdem sehr erleichtert kam ich zu Hause an. Da musste ich dann allerdings feststellen, dass sich mein ganzer Knöchel und der Bereich unterhalb rot und blau verfärbt hatte. Also wird es doch Zeit am Montag zum Arzt zu gehen - tanzen mit verletzten Bändern war vermutlich nicht die beste Idee, die ich je hatte. Mein Abend war letztendlich ein großer finnischer Tango - leidenschaftlich, intensiv, teilweise bitter, aber am Ende süß!
Der Finnische Tango ist dem taktlastigen Tango Argentino der 30er Jahre ähnlich, allerdings steht die finnische Version häufiger in Moll statt in Dur und hat eine absteigende statt aufsteigender Melodie. Die Texte werden meistens in Finnisch, gelegentlich in Schwedisch, und auch in Fremdsprachen wie Deutsch oder Spanisch gesungen.Gestern war es mal wieder soweit, sich unters finnische Volk zu mischen. Fernab von den Unmengen an ausländischen Studenten galt es ins Herz der finnischen Kultur vorzudringen. Eine finnische Freundin von mir lud mich zu einem echt finnischen Ball ein, der allerdings keineswegs so formell war, wie man das von Tanzschulbällen kennt. Nichtsdestotrotz wurde den ganzen Abend nicht nur finnische Tanzmusik gespielt, sondern auch getanzt. Als ich die Einladung erhielt konnte ich natürlich nicht absagen und verzichtete somit auf eine andere große Party, zu welcher der Großteil der anderen Erasmusstudenten ging. Meine Bedenken, dass ich nicht annähernd was Passendes zum Anziehen hätte, wurden schnell zerstreut und tatsächlich war ich mit einem weißen Hemd und einer schwarzen Jeans nicht hoffnungslos underdressed. Getroffen wurde sich gegen 20 Uhr um sich schonmal auf den Abend vorzubereiten. Schnell stellte sich dabei heraus, dass ich auf einer Preparty gelandet war, welche alle wesentlichen Attribute besaß um den Titel "Ladies Night" zu tragen. Abgesehen davon, dass ich das einzige männliche Wesen war, wurde Wein getrunken, Käse & Trauben gegessen und jede Menge gelästert und getratscht. Kurz vor 22 Uhr machten wir uns dann auf in Richtung Party, sammelten noch ein paar andere Leute ein und standen um 22:20 Uhr vor dem Eingang, bzw. in der 50 Meter langen Schlange. Eine knappe dreiviertel Stunde standen die mittlerweile 11 Damen und ich, als weiterhin einziger Vertreter des männlichen Geschlechts, in der Schlange, bis wir endlich ins Warme durften.
Drinnen erwartete uns eine wirklich nett eingerichtete, große Lounge, die in einem alten Backsteinfabrikgebäude beheimatet war. Die Musik reichte von finnischem Tango über weltbekannte Rock'n'Roll-Hits mit finnischen Lyrics ("Tutti Frutti" oder "Let's twist again" auf finnisch zu hören ist echt der pure Wahnsinn) bis zu absoluten Schnulzen. Hauptsache tanzbar, was auch schon zu so früher Stunde ausdauernd von den finnischen Jugendlichen praktiziert wurde. Drinnen trafen wir dann noch den ein oder anderen Politikstudenten und ein paar Jungs aus dem Fußballteam, welche sich alle nach meinem Fuß erkundigten. Insgesamt waren wir knappe 25 Leute, welches eine wirklich angenehme Größe ist, da man sich den ganzen Abend lang mit verschiedenen Leuten unterhalten kann. Als dann die Beach Boys kamen, wagte auch ich mich, trotz meines Fußes, mit den Anderen auf die Tanzfläche und nachdem es wieder Zeit war für finnische Musik, wurde ich ein wenig in die hohe Kunst des finnischen Tangos eingeführt. Ein wirklich sehr interessanter und intensiver Tanz, welcher in seiner Mischung aus Emotionalität und Lethargie doch recht einzigartig ist.
Wie immer, wenn die richtigen Leute dabei sind und man viel Spaß hat, verging die Zeit wie im Flug. Nach einigen Stunden machten wir uns auf den Weg nach Hause und für mich sollte es noch eine kleine Weltreise werden. Ich wollte zur nächsten Nachtbushaltestelle meines Busses laufen, welche sich dann allerdings nicht dort befand, wo ich dachte, dass sie wäre. Ich machte mich weiter auf die Suche und schaffte es mich total zu verlaufen. Langsam meldeten sich auch meine Bänder wieder, die ich in einer geschickten Kombination aus Rotwein + Schmerzmitteln am Anfang des Abends außer Gefecht gesetzt hatte. Schließlich nahm ich mir ein Taxi und sagte ihm, dass er mich zur nächsten Nachtbushaltestelle bringen sollte. Das schaffte er immerhin und es war auch wirklich nicht allzuweit weg gewesen. Glücklicherweise kam auch direkt mein Bus. Was ich allerdings gar nicht beachtet hatte - ich hatte nur noch 3 Euro einstecken. Die Eigenart des öffentlichen Personennahverkehrs in Helsinki bringt es mit sich, dass man zwischen 2 und 6 Uhr morgens 4 Euro für eine Fahrt bezahlen muss. Da auch auf meiner Travelcard nur noch 3,50 Euro drauf waren, saß ich in der Patsche. Der Busfahrer zeigte sich aufgrund nicht vorhandener Englischkenntnisse unerbittlich und wollte mich direkt an der nächsten Station rausschmeißen. Mitten im Nichts, kilometerweit von zu Hause weg, mit einem dicken Knöchel und ohne Geld. Manchmal kann das Leben schon echt bitter sein. Ich war schon kurz vorm Aussteigen, als ich mich nochmal ins Innere des Busses drehte und laut fragte, ob denn eventuell jemand einen Euro hätte, damit ich nach Hause käme. Und tatsächlich - es ging zwar alles sehr schnell - aber ich meine erkannt zu haben, das mindestens drei Leute sofort und ohne zu Zögern in Richtung ihres Geldbeutels griffen. Eine ältere Frau war dann letztendlich die Schnellste, gab mir den Euro und ich konnte nach Hause fahren. Ich bedankte mich ungefähr 100 Mal - nicht nur für den Euro, sondern auch dafür, dass sie keine Sekunde gezögert hatte. Müde, aber trotzdem sehr erleichtert kam ich zu Hause an. Da musste ich dann allerdings feststellen, dass sich mein ganzer Knöchel und der Bereich unterhalb rot und blau verfärbt hatte. Also wird es doch Zeit am Montag zum Arzt zu gehen - tanzen mit verletzten Bändern war vermutlich nicht die beste Idee, die ich je hatte. Mein Abend war letztendlich ein großer finnischer Tango - leidenschaftlich, intensiv, teilweise bitter, aber am Ende süß!
Freitag, 26. September 2008
FC Jormat
Wenn schon auf die Eintracht kein Verlass mehr ist, muss man sich eben anderen Mannschaften zuwenden. Gestern war das erste Training der Saison des glorreichen FC Jormat, das Fußballteam der Politikstudenten, welches in inneruniversitären Turnieren oftmals sehr stark abschneidet. Das durfte ich mir natürlich nicht verpassen lassen und packte meine Sportsachen ein und begab mich rechtzeitig zum Treffpunkt. Mit knappen 20 Leuten, unter ihnen auch einige begnadete Fußballer aus Spanien, begannen wir also ein lockeres Spielchen, was knappe 2 Stunden dauern sollte. Der Ausgang für mich sollte allerdings recht unschön werden. Aber alles der Reihe nach. Mitten während des Spiels versuchte ich einen halbhohen Ball zu stoppen und kam mit meinem linken Fuß so ungünstig auf, dass er nach außen wegknickte und unter meinem Gewicht wegsackte. Ein kurzes Knacken und ein wahrhaft unschöner Schmerz folgten postwendend. Ich humpelte ins Seitenaus, gönnte mir eine kleine Pause bis ich das Gefühl hatte, dass ich wieder einigermaßen laufen konnte. Mit einem leichten Restschmerz, der allerdings meine Maximalbeschleunigung doch arg beeinträchtige, konnte ich weiter spielen. Eine Stunde lang lief alles ohne größere Probleme und ich ignorierte den Schmerz so gut wie möglich. Kurz vor Ende befand ich mich dann in einem Zweikampf mit zwei gegnerischen Spielern und mein linker Fuß gab erneut unter der Last einfach nach. Diesmal war es mir unmöglich weiterzuspielen und ich beobachtete vom Seitenrand, wie der Bereich oberhalb meines Knöchels anschwoll. Zuhause angekommen versuchte ich den Fuß so gut wie möglich zu kühlen. Gegen Abend ließ der Schmerz dann ein wenig nach und heute Morgen dachte ich einen kurzen Moment, es wäre wieder in Ordnung - bis der Schmerz wieder zurückkam. So wie es aussieht, sollte ich also doch am Montag zum Arzt gehen. Na hoffentlich ist es höchstens eine Dehnung des Außenbandes, einen Riß stelle ich mir doch schmerzhafter vor. Die Spiele der Wintersaison des FC Jormats, die ab Montag beginnen sollten, werden mir so wohl leider entgehen. :(
Schönes Wochenende vom leidgeplagten Eric mit dem angeschwollenen, roten Knöchel!
Schönes Wochenende vom leidgeplagten Eric mit dem angeschwollenen, roten Knöchel!
Donnerstag, 25. September 2008
Nationaler Schockzustand
Nachdem ich mir zwei Tage Zeit gelassen habe um die Eindrücke über das was Dienstagmorgen in Finnland passiert ist zu verarbeiten und einzuordnen, versuche ich nun, wenn auch vermutlich unvollständig und bruckstückhaft, wiederzugeben wie die Finnen auf diese Sache reagiert haben - bzw. wie ich diese Reaktionen erlebt habe. Was war also passiert an diesem Dienstagmorgen? Die erste Meldung des Spiegels, die ich an diesem Morgen noch vor meinem Gang zur Universität las, lautete:
Amokläufer erschießt neun Menschen an Berufsschule
Chaotische Szenen in der finnischen Kleinstadt Kauhajoki: Ein Schüler hat in einem Berufsschulzentrum wild um sich geschossen. Nach Angaben der Polizei kamen neun Menschen ums Leben, der Schütze überlebte einen Selbstmordversuch.
Der Dienstag verlief ansich noch relativ normal. Es schien als hätten noch nicht allzu viele Menschen überhaupt mitgekriegt, was in ihrem Land um 11 Uhr Ortszeit passiert ist. Der kompletten Dienstag über folgten Meldungen, in denen weitere Details des Amoklaufs geschildert wurden. So hatte der Todesschütze eine automatische Walther P22 benutzt, mit der er auch im Internetportal YouTube martialisch bei Schußübungen zu sehen waren und sein Massaker mit den Worten "You're next" ankündigte.
Mittwochmorgen merkte man den kollektiven Schockzustand dieser Nation deutlich an. Die Flaggen hingen größtenteils auf Halbmast, es wurde immer wieder die Frage aufgeworfen, wieso so etwas schon wieder geschehen konnte. Schließlich hat erst im letzten November ein 18jähriger Schüler 8 Menschen plus sich selbst erschossen. Und langsam wurde auch Kritik laut, da die Polizei verkündete, dass sie am Vortag des Massakers mit dem Schützen über seine Videos auf Youtube gesprochen hätte. Obwohl sie diese sehr wohl als Ernst wahrnahm, konnte die Polizei doch keine direkte Gefahr erkennen und der Schütze durfte seine Waffe, für die er einen Waffenschein hat, behalten. Apropos Waffen. In Finnland sind mindestens 1,6 Millionen Schusswaffen (bei 5,5 Millionen Einwohnern) im Umlauf, in etwa jedem vierten Haushalt gibt es eine. Finnland liegt in der "Waffendichte" hinter den USA und dem Jemen an dritter Stelle. Jedes Jahr werden 80.000 neue Waffen an Jäger und Sportschützen ausgegeben, auch an Minderjährige ab 15.
Doch was hätten die Polizisten tun können? Wenn keine unmittelbare Gefahr erkennbar ist, wird es schwer sein das Recht auf privaten Waffenbesitz präventiv einzuschränken. Würde die Polizei das bei jedem Internethelden machen, der großspurig Dinge ankündigt, die vermutlich niemals passieren werden, dann wäre das in einem Rechtsstaat wohl kaum vertretbar. Tragisch ist es allerdings trotzdem, das eine Gefahr im Vorfeld erkannt wurde, aber nach einem persönlichen Gespräch nicht richtig eingeschätzt werden konnte. Die Verbitterung und kollektive Suche nach einem Sündenbock der Angehörigen und Freunde, ja aller Finnen, lässt sich da wohl verstehen.
Der aus meiner Sicht einzig richtige Schritt wird wohl jetzt auf die politische Agenda gelangen. Der finnische Minsterpräsident hat angekündigt, dass man überprüfen müsse inwieweit die finnischen Waffengesetze weiterhin Gültigkeit behalten werden. Da es schwer fallen dürfte präventiv solche Massaker zu verhindern, muss an dem einzig kontrollierbaren Rädchen gedreht werden: der private Waffenbesitz sollte eingeschränkt werden. Der Staat, welcher wie alle anderen durch einen Gesellschaftsvertrag konstruiert wurde, ist aus einer Notwendigkeit erwachsen eine übergeordnete, allmächtige Instanz zu schaffen, die Sicherheit und Schutz bietet. Das Gewaltmonopol innerhalb des Staates, sollte ausschließlich bei dieser Instanz liegen - was aus meiner Sicht privaten Waffenbesitz überflüssig macht. Soweit die hobbe'schen staatstheoretischen Grundlagen zum Einschränken des privaten Waffenbesitzes, die humanitären und pazifistischen Begründungen ergeben sich in diesem Zusammenhang wohl von selbst.
Ich hätte niemals gedacht, dass dieser Blog auch nur annähernd so tagespolitisch werden würde, aber besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen und ich denke, das konnte man nicht unkommentiert stehen lassen. Bevor ich mich wieder meinen universitären Dingen zuwende, möchte ich selbstverständlich noch mein aufrichtiges Beileid sämtlichen Verwandten, Angehörigen und Freunden aussprechen.
Für mich selbst ist im Moment "Autodidaktik" das Stichwort. Da sowohl mein einer Politikkurs, als auch mein Finnischkurs diese Woche ausfielen, machte ich mich auf eigene Faust auf den Weg, die Wirren der finnischen Sprache zu entschlüsseln. Da unsere Lehrerin seit letzter Woche krank ist, haben wir von 6 möglichen Doppelstunden grade mal 3 gehabt, was natürlich dem Lernprozess nicht grade zuträglich ist. Und da ich diese Sprache wirklich gerne ein wenig beherrschen würde, ist nun mein Einsatz gefragt.
Ansonsten war es, bis auf die geschilderten Dinge, recht ruhig hier. Das gute Wetter hält an und ich hörte, dass es sogar besser war als in Deutschland. ;-) Mit weiterhin 15-17 Grad und Sonnenschein, ohne einer einzigen Wolke am Tag, verbleibe ich für heute und wünsche schon mal vorbeugend ein schönes Wochenende!
Mittwochmorgen merkte man den kollektiven Schockzustand dieser Nation deutlich an. Die Flaggen hingen größtenteils auf Halbmast, es wurde immer wieder die Frage aufgeworfen, wieso so etwas schon wieder geschehen konnte. Schließlich hat erst im letzten November ein 18jähriger Schüler 8 Menschen plus sich selbst erschossen. Und langsam wurde auch Kritik laut, da die Polizei verkündete, dass sie am Vortag des Massakers mit dem Schützen über seine Videos auf Youtube gesprochen hätte. Obwohl sie diese sehr wohl als Ernst wahrnahm, konnte die Polizei doch keine direkte Gefahr erkennen und der Schütze durfte seine Waffe, für die er einen Waffenschein hat, behalten. Apropos Waffen. In Finnland sind mindestens 1,6 Millionen Schusswaffen (bei 5,5 Millionen Einwohnern) im Umlauf, in etwa jedem vierten Haushalt gibt es eine. Finnland liegt in der "Waffendichte" hinter den USA und dem Jemen an dritter Stelle. Jedes Jahr werden 80.000 neue Waffen an Jäger und Sportschützen ausgegeben, auch an Minderjährige ab 15.
Doch was hätten die Polizisten tun können? Wenn keine unmittelbare Gefahr erkennbar ist, wird es schwer sein das Recht auf privaten Waffenbesitz präventiv einzuschränken. Würde die Polizei das bei jedem Internethelden machen, der großspurig Dinge ankündigt, die vermutlich niemals passieren werden, dann wäre das in einem Rechtsstaat wohl kaum vertretbar. Tragisch ist es allerdings trotzdem, das eine Gefahr im Vorfeld erkannt wurde, aber nach einem persönlichen Gespräch nicht richtig eingeschätzt werden konnte. Die Verbitterung und kollektive Suche nach einem Sündenbock der Angehörigen und Freunde, ja aller Finnen, lässt sich da wohl verstehen.
Der aus meiner Sicht einzig richtige Schritt wird wohl jetzt auf die politische Agenda gelangen. Der finnische Minsterpräsident hat angekündigt, dass man überprüfen müsse inwieweit die finnischen Waffengesetze weiterhin Gültigkeit behalten werden. Da es schwer fallen dürfte präventiv solche Massaker zu verhindern, muss an dem einzig kontrollierbaren Rädchen gedreht werden: der private Waffenbesitz sollte eingeschränkt werden. Der Staat, welcher wie alle anderen durch einen Gesellschaftsvertrag konstruiert wurde, ist aus einer Notwendigkeit erwachsen eine übergeordnete, allmächtige Instanz zu schaffen, die Sicherheit und Schutz bietet. Das Gewaltmonopol innerhalb des Staates, sollte ausschließlich bei dieser Instanz liegen - was aus meiner Sicht privaten Waffenbesitz überflüssig macht. Soweit die hobbe'schen staatstheoretischen Grundlagen zum Einschränken des privaten Waffenbesitzes, die humanitären und pazifistischen Begründungen ergeben sich in diesem Zusammenhang wohl von selbst.
Ich hätte niemals gedacht, dass dieser Blog auch nur annähernd so tagespolitisch werden würde, aber besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen und ich denke, das konnte man nicht unkommentiert stehen lassen. Bevor ich mich wieder meinen universitären Dingen zuwende, möchte ich selbstverständlich noch mein aufrichtiges Beileid sämtlichen Verwandten, Angehörigen und Freunden aussprechen.
Für mich selbst ist im Moment "Autodidaktik" das Stichwort. Da sowohl mein einer Politikkurs, als auch mein Finnischkurs diese Woche ausfielen, machte ich mich auf eigene Faust auf den Weg, die Wirren der finnischen Sprache zu entschlüsseln. Da unsere Lehrerin seit letzter Woche krank ist, haben wir von 6 möglichen Doppelstunden grade mal 3 gehabt, was natürlich dem Lernprozess nicht grade zuträglich ist. Und da ich diese Sprache wirklich gerne ein wenig beherrschen würde, ist nun mein Einsatz gefragt.
Ansonsten war es, bis auf die geschilderten Dinge, recht ruhig hier. Das gute Wetter hält an und ich hörte, dass es sogar besser war als in Deutschland. ;-) Mit weiterhin 15-17 Grad und Sonnenschein, ohne einer einzigen Wolke am Tag, verbleibe ich für heute und wünsche schon mal vorbeugend ein schönes Wochenende!
Montag, 22. September 2008
Sauna auf Finnisch & sonniger Herbstanfang!
Ein neuer Eintrag an diesem sonnigen und unifreien Montag für die begeisterte Leserschaft. Zu berichten gibt es einiges und ich fange am besten mit der famosen Sauna-Party von Freitag an. Auch dieses Mal hat sich meine Prämisse, an sämtlichen Aktivitäten von VOO (Politikfachschaft) teilzunehmen, wieder einmal bezahlt gemacht. Zur wohl sehnlichst erwarteten Partys des Semester trafen wir uns Freitag um 18 Uhr am Hauptbahnhof umd dann gemeinsam mit dem Bus zum Ort des Geschehens zu fahren. Insgesamt über 50 Leute machten sich auf, diesen Freitag zu einem unvergesslichen Tag für die Freshmen und natürlich auch alle Anderen zu machen. Die Räumlichkeiten erinnerten stark an ein Clubheim und waren obendrein mit allem ausgestattet, was man so benötigt für eine gescheite Sauna-Party: First of all natürlich die Sauna, dann ein wunderbares 20m Schwimmbecken, einen riesigen Raum mit Kamin und SingStar und eine Bar.
Nach einer kleinen Vorstellungsrunde, in der jeder eine lustige Geschichte über sich selbst preisgeben sollte, um das Eis zu brechen, ging es dann richtig los. Zwischenzeitlich hatte die Allgemeinheit allerdings erfahren, wer sich beispielsweise am ersten Tag selbst aus seiner Wohnung ausgeschlossen hatte, wer in Schweden geboren war (ja das reicht, damit sich die Finnen über einen lustig machen), wer bei der letzten Saunaparty wahlweise morgens 10km entfernt von seinem Zuhause aufgewacht ist oder während der Party auf die glühend heißen Kohlen gefallen ist. Für den Erzähler wäre wohl besser die ein oder andere Geschichte nicht ans Tageslicht gekommen. Nach diesem sehr amüsanten Eisbrecher wurden dann die Freshmen und die Austauchstudenten in den elitären Zirkel der VOO's mit einer feierlichen Zeremonie aufgenommen, in der wir schwören mussten, der Fachschaft in guten wie in schlechten Zeiten, an Tagen voller Sonne und an Tagen voller Kopfschmerzen treu zu sein. Nach unserer Ehelichung ging es dann ab in die Sauna und nun wurde mir wirklich offenbart, was es heißt mit Finnen zu saunieren. Nachdem ich schon am Montag letzter Woche in der Sauna in meinem Wohnhaus mit 4 Finnen saß, die mich durch zahlreiche Ausgüsse arg zum Schwitzen gebracht haben, war das doch noch eine Spur härter. Bewaffnet mit den richtigen Getränken ging es in den Tempel des Schweißes, welcher durch ununterbrochene Ausgüsse zum Siedepunkt gebracht wurde und begleitet durch zahlreiche finnische (Trink-)Gesänge und Gespräche wurde ordentlich geschwitzt. Wieder einma zeigte sich, welch ambivalentes Verhältnis Finnland zum Kommunismus besitzt. Wie ich kurz vorher erfahren hatte, gibt es in Tampere das einzige Lenin-Museum der Welt. Wie ich an diesem Abend erfahren musste, wurde die Internationale von den Finnen in ein Trinklied umgedichtet, was dann auch öfter zum besten gegeben wurde.
Insgesamt herrschte also sowohl eine Wahnsinnsstimmung in der sichtlich überfüllten Sauna (für einige blieb öfter mal nur ein Stehplatz) als auch während dem Abkühlen im hauseigenen Pool. Allerdings kennen die Finnen keine Erholungspausen, wie es dem deutschen Saunavolk immer wieder gepredigt wird - und so heißt es nach dem Abkühlen direkt: Ab in die Sauna zur nächsten Runde!
Der ganze Spaß dauerte knappe 2 1/2 Stunden. Anschließend blieben wir noch ein wenig am selben Ort und erfreuten uns an der ein oder anderen grauenhaufen Karaokeperformance, die bei Singstar abgeliefert wurde. Kurz vor zwölf ging es dann wieder zurück in die Innenstadt um einen Club aufzusuchen, in dem ziemlich schräge Musik lief. Das wohl einzig zählbare Argument war, dass wir für unsere 5 Euro Eintritt 3 Freigetränke kriegten, da wir auf der Gästeliste standen. Viel, viel, viel später machte ich mich dann auch auf den langen Weg nach Hause und freute mich auf mein Bett.
Samstag schlief ich lange aus und begann ein wenig mich mit meinen Unisachen auseinanderzusetzen. Während der Nachmittag noch ein unerfreuliches Ereignis (die Niederlage der Eintracht ;-)) für mich bereithielt, schonte ich mich am Abend und blieb ausnahmsweise mal zu Hause. Gestern und heute waren dann geprägt durch die Tatsache, dass auch in Helsinki die Sonne scheinen kann. Und zwar den ganzen Tag. So ist es im Moment bei 15 Grad und Sonnenschein sehr mild und man merkt langsam, wie sich der Herbst ausbreitet. Viele Blätter beginnen sich schon zu verfärben und bieten ein wunderschönes Farbenspiel. Leider spinnt im Moment meine Speicherkarte ein wenig und so kann ich leider keine Bilder davon liefern - die werden aber auf jeden Fall nachgereicht. Auch meine eigentlich geplante visuelle Wohnungsführung hängt nun auf meiner Speicherkarte fest und lässt sich nicht auf den PC überspielen. Heute habe ich mich dann mal ausführlichst meinem Finnischsprachkurs gewidmet und so langsam bilden sich dann doch ein paar Basics heraus. Alles in allem also ein sehr sonniger und freundlicher Herbstanfang hier im hohen Norden und auch die Vorhersage meldet, dass es erstmal so bleiben soll. Mit dieser Fülle an positiven Neuigkeiten, welche sich nicht von der Tatsache, das meine Speicherkarte spinnt, negieren lassen, verabschiede ich mich für heute Abend.
Nach einer kleinen Vorstellungsrunde, in der jeder eine lustige Geschichte über sich selbst preisgeben sollte, um das Eis zu brechen, ging es dann richtig los. Zwischenzeitlich hatte die Allgemeinheit allerdings erfahren, wer sich beispielsweise am ersten Tag selbst aus seiner Wohnung ausgeschlossen hatte, wer in Schweden geboren war (ja das reicht, damit sich die Finnen über einen lustig machen), wer bei der letzten Saunaparty wahlweise morgens 10km entfernt von seinem Zuhause aufgewacht ist oder während der Party auf die glühend heißen Kohlen gefallen ist. Für den Erzähler wäre wohl besser die ein oder andere Geschichte nicht ans Tageslicht gekommen. Nach diesem sehr amüsanten Eisbrecher wurden dann die Freshmen und die Austauchstudenten in den elitären Zirkel der VOO's mit einer feierlichen Zeremonie aufgenommen, in der wir schwören mussten, der Fachschaft in guten wie in schlechten Zeiten, an Tagen voller Sonne und an Tagen voller Kopfschmerzen treu zu sein. Nach unserer Ehelichung ging es dann ab in die Sauna und nun wurde mir wirklich offenbart, was es heißt mit Finnen zu saunieren. Nachdem ich schon am Montag letzter Woche in der Sauna in meinem Wohnhaus mit 4 Finnen saß, die mich durch zahlreiche Ausgüsse arg zum Schwitzen gebracht haben, war das doch noch eine Spur härter. Bewaffnet mit den richtigen Getränken ging es in den Tempel des Schweißes, welcher durch ununterbrochene Ausgüsse zum Siedepunkt gebracht wurde und begleitet durch zahlreiche finnische (Trink-)Gesänge und Gespräche wurde ordentlich geschwitzt. Wieder einma zeigte sich, welch ambivalentes Verhältnis Finnland zum Kommunismus besitzt. Wie ich kurz vorher erfahren hatte, gibt es in Tampere das einzige Lenin-Museum der Welt. Wie ich an diesem Abend erfahren musste, wurde die Internationale von den Finnen in ein Trinklied umgedichtet, was dann auch öfter zum besten gegeben wurde.
Insgesamt herrschte also sowohl eine Wahnsinnsstimmung in der sichtlich überfüllten Sauna (für einige blieb öfter mal nur ein Stehplatz) als auch während dem Abkühlen im hauseigenen Pool. Allerdings kennen die Finnen keine Erholungspausen, wie es dem deutschen Saunavolk immer wieder gepredigt wird - und so heißt es nach dem Abkühlen direkt: Ab in die Sauna zur nächsten Runde!
Der ganze Spaß dauerte knappe 2 1/2 Stunden. Anschließend blieben wir noch ein wenig am selben Ort und erfreuten uns an der ein oder anderen grauenhaufen Karaokeperformance, die bei Singstar abgeliefert wurde. Kurz vor zwölf ging es dann wieder zurück in die Innenstadt um einen Club aufzusuchen, in dem ziemlich schräge Musik lief. Das wohl einzig zählbare Argument war, dass wir für unsere 5 Euro Eintritt 3 Freigetränke kriegten, da wir auf der Gästeliste standen. Viel, viel, viel später machte ich mich dann auch auf den langen Weg nach Hause und freute mich auf mein Bett.
Samstag schlief ich lange aus und begann ein wenig mich mit meinen Unisachen auseinanderzusetzen. Während der Nachmittag noch ein unerfreuliches Ereignis (die Niederlage der Eintracht ;-)) für mich bereithielt, schonte ich mich am Abend und blieb ausnahmsweise mal zu Hause. Gestern und heute waren dann geprägt durch die Tatsache, dass auch in Helsinki die Sonne scheinen kann. Und zwar den ganzen Tag. So ist es im Moment bei 15 Grad und Sonnenschein sehr mild und man merkt langsam, wie sich der Herbst ausbreitet. Viele Blätter beginnen sich schon zu verfärben und bieten ein wunderschönes Farbenspiel. Leider spinnt im Moment meine Speicherkarte ein wenig und so kann ich leider keine Bilder davon liefern - die werden aber auf jeden Fall nachgereicht. Auch meine eigentlich geplante visuelle Wohnungsführung hängt nun auf meiner Speicherkarte fest und lässt sich nicht auf den PC überspielen. Heute habe ich mich dann mal ausführlichst meinem Finnischsprachkurs gewidmet und so langsam bilden sich dann doch ein paar Basics heraus. Alles in allem also ein sehr sonniger und freundlicher Herbstanfang hier im hohen Norden und auch die Vorhersage meldet, dass es erstmal so bleiben soll. Mit dieser Fülle an positiven Neuigkeiten, welche sich nicht von der Tatsache, das meine Speicherkarte spinnt, negieren lassen, verabschiede ich mich für heute Abend.
Freitag, 19. September 2008
Pläne!
Jetzt ist es doch schon wieder eine Woche her seit dem man das letzte Mal etwas von mir gehört hat. Eine ziemlich lange Zeit, in der allerdings nicht allzuviel geschehen ist. Letzte Woche war ich natürlich auf dem Länderspiel Deutschland gegen Finnland gewesen und es war das Erlebnis und die Kosten für die Eintrittskarte wert gewesen. Für mich als Fußballfan natürlich ein tolles Spiel, mit vielen Toren und einem wunderschönen, alten Stadion, welches ursprünglich für die Olympischen Spiele 1952 gebaut wurde.
Die vergangene Woche war schon die dritte meines Semester und langsam wartete auch einiges an Arbeit auf mich und so beschäftigte ich mich das letzte Wochenende vorwiegend mit einigen Texten für mein IB-Seminar und warf einen Blick in mein Finnischbuch. Die Woche verlief recht ruhig und ich hatte die erste Stunde meines zweiten Seminars, welches sich um Kosmopolitismus dreht. Ein sehr interessantes Thema, welches einerseits natürlich meinen Themenschwerpunkt der Internationalen Beziehungen sehr beeinflusst, aber andererseits aus der Moralphilosophie eines Immanuel Kants beispielsweise entsprungen ist. Somit bildet dieses Seminar, welches glücklicherweise auf einem moderaten Niveau gehalten ist, eine sehr fruchtbare Synthese zwischen meinen beiden Studienfächern.
Diese Woche gestaltete sich mein Abendprogramm recht ruhig. Montag und Mittwoch gönnte ich mir einen Saunagang und mit Freude warteten wohl alle Politikstudenten auf die glorreiche Saunaparty, welche am heutigen Freitag stattfinden wird. Der Bericht wird dann natürlich die kommenden Tage folgen.
Auch unsere Reisepläne sind fortgeschritten und ich möchte fast sagen unser Reiseprogramm ist beinahe abgeschlossen. Los geht es direkt am ersten Tag unserer freien Woche, dem 20. Oktober. Wir haben uns sehr billige RyanAir-Flüge gebucht und fliegen für zwei Tage nach Riga, der Hauptstadt Lettlands. Da wir von Tampere fliegen, werden wir uns am Mittag auch noch Tampere ein wenig genauer ansehen. Am 9. November geht es dann auf einen 3tägigen Boottrip nach Stockholm, welcher wiederum von der Politikfachschaft organisert wurde und bestimmt ein voller Erfolg wird. Vom 27.11 bis zum 30.11 wartet wohl das größte Abenteuer auf uns, gemeinsam mit anderen Erasmusstudenten werden wir St. Petersburg erforschen. Und nachdem wir dann Mitte Dezember unser Semester hoffentlich erfolgreich hinter uns gebracht haben, werden Carl, Laurent und ich uns vom 12.12 bis zum 17.12 nach Lappland aufmachen um ein wenig Schnee zu sehen und Eislochschwimmen zu probieren. Wir ihr seht, also jede Menge positiver Streß und ich glaube, dass es viel zu erzählen geben wird.
Seit heute gibt es bei Lufthansa wieder Flüge für 99 Euro im November und Dezember - auch nach Helsinki. Falls also noch jemand vorbeikommen möchte, ihr kennt ja jetzt die Daten an denen ich keine Zeit habe - an allen anderen Terminen empfange ich euch natürlich sehr, sehr gerne.
Ich wünsche Euch allen ein schönes Wochenende und aus gegebenen Anlass,
O' zapft is!
Die vergangene Woche war schon die dritte meines Semester und langsam wartete auch einiges an Arbeit auf mich und so beschäftigte ich mich das letzte Wochenende vorwiegend mit einigen Texten für mein IB-Seminar und warf einen Blick in mein Finnischbuch. Die Woche verlief recht ruhig und ich hatte die erste Stunde meines zweiten Seminars, welches sich um Kosmopolitismus dreht. Ein sehr interessantes Thema, welches einerseits natürlich meinen Themenschwerpunkt der Internationalen Beziehungen sehr beeinflusst, aber andererseits aus der Moralphilosophie eines Immanuel Kants beispielsweise entsprungen ist. Somit bildet dieses Seminar, welches glücklicherweise auf einem moderaten Niveau gehalten ist, eine sehr fruchtbare Synthese zwischen meinen beiden Studienfächern.
Diese Woche gestaltete sich mein Abendprogramm recht ruhig. Montag und Mittwoch gönnte ich mir einen Saunagang und mit Freude warteten wohl alle Politikstudenten auf die glorreiche Saunaparty, welche am heutigen Freitag stattfinden wird. Der Bericht wird dann natürlich die kommenden Tage folgen.
Auch unsere Reisepläne sind fortgeschritten und ich möchte fast sagen unser Reiseprogramm ist beinahe abgeschlossen. Los geht es direkt am ersten Tag unserer freien Woche, dem 20. Oktober. Wir haben uns sehr billige RyanAir-Flüge gebucht und fliegen für zwei Tage nach Riga, der Hauptstadt Lettlands. Da wir von Tampere fliegen, werden wir uns am Mittag auch noch Tampere ein wenig genauer ansehen. Am 9. November geht es dann auf einen 3tägigen Boottrip nach Stockholm, welcher wiederum von der Politikfachschaft organisert wurde und bestimmt ein voller Erfolg wird. Vom 27.11 bis zum 30.11 wartet wohl das größte Abenteuer auf uns, gemeinsam mit anderen Erasmusstudenten werden wir St. Petersburg erforschen. Und nachdem wir dann Mitte Dezember unser Semester hoffentlich erfolgreich hinter uns gebracht haben, werden Carl, Laurent und ich uns vom 12.12 bis zum 17.12 nach Lappland aufmachen um ein wenig Schnee zu sehen und Eislochschwimmen zu probieren. Wir ihr seht, also jede Menge positiver Streß und ich glaube, dass es viel zu erzählen geben wird.
Seit heute gibt es bei Lufthansa wieder Flüge für 99 Euro im November und Dezember - auch nach Helsinki. Falls also noch jemand vorbeikommen möchte, ihr kennt ja jetzt die Daten an denen ich keine Zeit habe - an allen anderen Terminen empfange ich euch natürlich sehr, sehr gerne.
Ich wünsche Euch allen ein schönes Wochenende und aus gegebenen Anlass,
O' zapft is!
Freitag, 12. September 2008
"Do as the Romans do" Part II
Nach meinen einschneidenden Erlebnissen in meinem Finnischkurs gab es am Dienstagabend wieder etwas, auf das ich mich freuen konnte. Zusammen mit den Economy-Leuten hatte die Fachschaft Politik eine Toga-Party organisiert. Getreu dem Motto, "when in Rome, do as the Romans do", galt es also sich mit einem Bettlaken zu bewaffnen und dieses zu einer Toga umzufunktionieren. Dienstagabend hatte das Wetter seinen vorläufigen Tiefpunkt erreicht, bei knappen 10 Grad regnete es den ganzen Tag lang. Beste Aussichten also für eine Party, bei der es eher luftig werden sollte. Ich beschwere mich hier schon immer, dass die Party so früh anfangen - und auch dieses Mal sollte es keine Ausnahme geben - um 19 Uhr war Anpfiff der römischen Party. Allerdings bestand da weiterhin das allgemeine Problem der Kleiderordnung. Da die meisten meiner Komilitonen sich ebenso wie ich noch nie mit einer Toga bekleidet hatten, gab es das Angebot bei einer Pre-Party ab 17 Uhr (!!!) alle wichtigen Survival-Tipps rund ums Toga-Making zu erfahren. Dieses wurde dann auch größtenteils genutzt und so startete das ganze Event schon ein wenig früher. Nur gut, dass ich an diesem Tag nur bis 14 Uhr Uni hatte, einige kamen direkt aus den Hörsälen oder von der Arbeit.
Auf der Party selbst herrschte großer Andrang und so gut wie jeder hatte sich auch wirklich an die Kleiderordnung gehalten. So sah man also knappe 150 Studenten mit unterschiedlichsten Variationen von Bettlaken als Körperbedeckung. Auch hier war es wieder so, dass die doch scheinbar so kühlen Finnen am meisten Haut zeigten.
Die Musik zeigte sich deutlich differenziert von dem House-Einheitsbrei der ansonsten auf den Erasmus-Partys geboten wurde, aber ab und zu glitt es doch fast ins satirische ab, was gespielt wurde. Die 90er mit all ihren musikalischen Urgewalt ließen grüßen. Der Raum ansich war echt ansehend dekoriert und mit Palmenwedeln ausgestattet, mit denen manch frisch gehaltener Sklave seinen neuen Meister mit frischer Luft versorgte. Die Alkoholpreise waren römischem Niveau angepasst und es gab sogar eine gigantische Bowle, deren Geschmack doch sehr an Gin/Tonic erinnerte. Ich kann mich aber auch täuschen.
Insgesamt eine sehr, sehr coole Party, die auf einer innovativen Idee fußte. Jede Menge angenehme Leute, nette Unterhaltungen und auch etwas Abwechslung in der Musik machten doch die richtige Mischung für einen guten Abend. Mein Vorschlag fürs nächste Mal wäre ja eine Bademantel-Party - dann bräuchte ich mich wenigstens vorher nicht umziehen. :-)
Achja, bevor Fragen kommen: Ich habe leider meinen Foto an diesem Abend vergessen gehabt und so gibt es leider keine Bilder. Einige Exemplare von Anderen sind aber auf Facebook zu bewundern.
Auf der Party selbst herrschte großer Andrang und so gut wie jeder hatte sich auch wirklich an die Kleiderordnung gehalten. So sah man also knappe 150 Studenten mit unterschiedlichsten Variationen von Bettlaken als Körperbedeckung. Auch hier war es wieder so, dass die doch scheinbar so kühlen Finnen am meisten Haut zeigten.
Die Musik zeigte sich deutlich differenziert von dem House-Einheitsbrei der ansonsten auf den Erasmus-Partys geboten wurde, aber ab und zu glitt es doch fast ins satirische ab, was gespielt wurde. Die 90er mit all ihren musikalischen Urgewalt ließen grüßen. Der Raum ansich war echt ansehend dekoriert und mit Palmenwedeln ausgestattet, mit denen manch frisch gehaltener Sklave seinen neuen Meister mit frischer Luft versorgte. Die Alkoholpreise waren römischem Niveau angepasst und es gab sogar eine gigantische Bowle, deren Geschmack doch sehr an Gin/Tonic erinnerte. Ich kann mich aber auch täuschen.
Insgesamt eine sehr, sehr coole Party, die auf einer innovativen Idee fußte. Jede Menge angenehme Leute, nette Unterhaltungen und auch etwas Abwechslung in der Musik machten doch die richtige Mischung für einen guten Abend. Mein Vorschlag fürs nächste Mal wäre ja eine Bademantel-Party - dann bräuchte ich mich wenigstens vorher nicht umziehen. :-)
Achja, bevor Fragen kommen: Ich habe leider meinen Foto an diesem Abend vergessen gehabt und so gibt es leider keine Bilder. Einige Exemplare von Anderen sind aber auf Facebook zu bewundern.
Donnerstag, 11. September 2008
Finnisch lernen heißt leiden lernen!
Diese Woche sollte die Uni endlich richtig anfangen und nach meiner zweiten Stunde in World Politics, in der wir ausführlich über den Pluralismus der Theorieschulen in den Internationalen Beziehungen im finnischen Universitätssystem diskutierten, war es endlich soweit: die erste Stunde meines Finnischkurses sollte beginnen. Mit mir hatten sich etwa 50 weitere mutige Studenten eingefunden, die sich einerseits den Schwierigkeiten der finnischen Sprache stellen wollten und sich andererseits der Tatsache, dass der Raum für knappe 35 Leute ausgelegt und somit hoffnungslos überfüllt war, stellen mussten. Um für Abhilfe bezüglich des Raumproblems zu sorgen, begann die finnische Dozentin in der typisch finnisch-mürrischen Eigenart zu betonen, dass sie doch eine furchtbare Dozentin sei, von der wir nicht als eine unfaire Behandlung zu erwarten hätten. Bisweilen ist der finnische Humor noch dunkler als die langen Winternächte.
Tatsächlich stellte sie sich aber als didaktisches Wunder heraus. Nach einer halben Stunde gelang es mir nicht nur einwandfrei die Aussprache aller finnischen Vokale zu beherrschen, die sich im übrigen wenig bis gar nicht von den Deutschen unterscheiden, nein, nach der zweiten Stunde erfuhr ich auch, dass 9 X 8 = 81 ist und wie man diese, zugegebenermaßen eigenwillige, Arithmetik korrekt im Finnischen zum Besten gibt. Die Verknüpfung von kompliziertesten Kopfrechenaufgaben und die Bewältigung der korrekten Aussprache von den, sich ins unendliche ausdehnenden, finnischen Zahlen war dann doch für manche bereits zuviel. Und so bestand die erste Hausaufgabe darin, seinen Namen fehlerfrei buchstabieren zu können.
Ich fühlte mich nicht nur in die fünfte Klasse zurückversetzt, nein, ich fühlte mich wohl. Kann man einem Sprachanfänger noch mehr Angst machen, als das man ihm gleich zu Beginn zu verstehen gibt: Diese Sprache ist so kompliziert, lass uns erst mal zwei volle Stunden die Aussprache der Vokale üben!? Im Gegensatz zu meinem Schwedischkurs, den ich Anfang dieses Jahres benutzt habe, kann ich also nach den ersten 4 Stunden mich weder vorstellen, noch sagen wie es mir geht und fragen wie der andere heißt. Dafür kann ich immerhin meinen Namen buchstabieren und sagen, dass 9 x 8 nicht 81 ist, sondern verdammt noch mal 72. ;-)
Immerhin komme ich hier ja auch ein Stück weit mit meinen rudimentären Schwedischkenntnissen.
Das ganze Ausmaß der zweisprachigen Schizophrenie Finnlands wird allerdings erst deutlich, wenn man sich den Namen einer kleinen Festungsinsel, welche vor Helsinki vorgelagert liegt, deutlich macht. Auf Finnisch heißt diese "Suomenlinna" was soviel bedeutet wie Finnlandburg. Auf Schwedisch, der zweiten Amtssprache Finnlands, heißt diese allerdings "Sveaborg", was nichts anderes als Schwedenburg bedeutet.
Tatsächlich stellte sie sich aber als didaktisches Wunder heraus. Nach einer halben Stunde gelang es mir nicht nur einwandfrei die Aussprache aller finnischen Vokale zu beherrschen, die sich im übrigen wenig bis gar nicht von den Deutschen unterscheiden, nein, nach der zweiten Stunde erfuhr ich auch, dass 9 X 8 = 81 ist und wie man diese, zugegebenermaßen eigenwillige, Arithmetik korrekt im Finnischen zum Besten gibt. Die Verknüpfung von kompliziertesten Kopfrechenaufgaben und die Bewältigung der korrekten Aussprache von den, sich ins unendliche ausdehnenden, finnischen Zahlen war dann doch für manche bereits zuviel. Und so bestand die erste Hausaufgabe darin, seinen Namen fehlerfrei buchstabieren zu können.
Ich fühlte mich nicht nur in die fünfte Klasse zurückversetzt, nein, ich fühlte mich wohl. Kann man einem Sprachanfänger noch mehr Angst machen, als das man ihm gleich zu Beginn zu verstehen gibt: Diese Sprache ist so kompliziert, lass uns erst mal zwei volle Stunden die Aussprache der Vokale üben!? Im Gegensatz zu meinem Schwedischkurs, den ich Anfang dieses Jahres benutzt habe, kann ich also nach den ersten 4 Stunden mich weder vorstellen, noch sagen wie es mir geht und fragen wie der andere heißt. Dafür kann ich immerhin meinen Namen buchstabieren und sagen, dass 9 x 8 nicht 81 ist, sondern verdammt noch mal 72. ;-)
Immerhin komme ich hier ja auch ein Stück weit mit meinen rudimentären Schwedischkenntnissen.
Das ganze Ausmaß der zweisprachigen Schizophrenie Finnlands wird allerdings erst deutlich, wenn man sich den Namen einer kleinen Festungsinsel, welche vor Helsinki vorgelagert liegt, deutlich macht. Auf Finnisch heißt diese "Suomenlinna" was soviel bedeutet wie Finnlandburg. Auf Schwedisch, der zweiten Amtssprache Finnlands, heißt diese allerdings "Sveaborg", was nichts anderes als Schwedenburg bedeutet.
Mittwoch, 10. September 2008
Tallinn
Nachdem der Freitagabend doch recht anstrengend war, gönnte ich mir am Samstag ein wenig Ruhe und eine kleine Partypause. Schließlich sollte es am nächsten Morgen schon um 10 Uhr nach Tallinn gehen. Für mich bedeutete das um 7 Uhr aufstehen und im frühen Sonnenschein eines klaren Sonntagmorgens ins Stadtzentrum Richtung Hafen zu fahren. Wir trafen uns am Pier und ergatterten und ein Sonderangebot, welches eine Fahrt in der Buisness-Class insklusive Getränken und einem Snack beinhaltete. Der ganze Spaß kostete nur 39 Euro, was wirklich ein gutes Angebot war. Um 10 Uhr fuhr das Boot, welches wie ein großer Katamaran konstruiert war, in Richtung Tallinn los und knapp 1 1/2 Stunden später erreichten wir sicher unser Ziel. Wir profitierten davon, dass es nahezu windstill war, denn ansonsten wäre es wohl eine recht wackelige Angelegenheit auf diesem kleinen Boot geworden.
Tallinn begrüßte uns mit jeder Menge Nieselregen, der sich den ganzen Tag halten sollte. Das einzig Gute daran war, dass das historische Stadtzentrum dadurch relativ leer und nicht von Touristen verstopft war. Das Stadtzentrum an sich ist sehr schön restauriert und man kann sehen, dass dort eine Menge Gelder investiert wurden. Hier beispielsweise eine der unzähligen Kirchen, die allesamt durch ihre Diversitäten bezüglich Religion und Epoche glänzen.

Wir verbrachten also den ganzen Tag damit uns die Stadt anzugucken, bis wir schließlich am frühen Nachmittag uns eine Mittagspause gönnten. Die Speisekarte in der estonischen Studentenkneipe bestand größtenteils aus Pfannkuchen, die sehr reichhaltig, gut und billig waren und so ließen wir es uns ganz gut gehen. Nach der ausgedehnten Pause zogen wir dann weiter durch die Stadt und waren auf der Suche nach dem russischen Denkmal für die Kriegsopfer, welches letztes Jahr in die Schlagzeilen geraten ist. Leider wurde es erheblich aus dem öffentlichen Fokus gerückt und an den Stadtrand verbannt und so mussten wir mit einem anderen Vorlieb nehmen.

Knapp drei Stunden vor der Abfahrt beschlossen Laurent und ich, den Anderen nicht ins Museum für Moderne Kunst zu folgen, sondern uns lieber ein wenig in eine Kneipe zu setzen, zu reden und die Beine zu schonen. Dort verbrachten wir dann die restliche Zeit, bis wir uns wieder mit den Anderen trafen und siehe da, es hatte aufgehärt zu regnen und so konnten wir noch ein Abschiedsfoto machen, bevor es um 20 Uhr wieder mit der Fähre zurück nach Helsinki ging.

(v.l.n.r: Marie, Lauren, Eric, Carl & Laurent - im Hintergrund die "dicke Margarethe", Gefechtsturm und Beginn der Stadtmauer)
Selbstverständlich habe ich mir auch noch ein kleines Souvenir aus Tallinn mitgebracht, schließlich sollte man so eine Reise ja nicht so schnell vergessen! ;-)

Knapp drei Stunden vor der Abfahrt beschlossen Laurent und ich, den Anderen nicht ins Museum für Moderne Kunst zu folgen, sondern uns lieber ein wenig in eine Kneipe zu setzen, zu reden und die Beine zu schonen. Dort verbrachten wir dann die restliche Zeit, bis wir uns wieder mit den Anderen trafen und siehe da, es hatte aufgehärt zu regnen und so konnten wir noch ein Abschiedsfoto machen, bevor es um 20 Uhr wieder mit der Fähre zurück nach Helsinki ging.
(v.l.n.r: Marie, Lauren, Eric, Carl & Laurent - im Hintergrund die "dicke Margarethe", Gefechtsturm und Beginn der Stadtmauer)
Selbstverständlich habe ich mir auch noch ein kleines Souvenir aus Tallinn mitgebracht, schließlich sollte man so eine Reise ja nicht so schnell vergessen! ;-)
Montag, 8. September 2008
Freshmen Day!
Letzten Freitag war Freshmen Day des Department of Politics. Sinn des Nachmittagsprogramm war es, zusammen mit den anderen Freshmen in Gruppen aufgeteilt zu werden, die verschiedenen Nationen entsprachen. Dadurch waren so bedeutende Nationen wie beispielsweise Simbabwe, Südossetien, Cuba und mein Team, die Niederlande, an diesen "Spielen" beteiligt. In der Einladung wurde klipp und klar die Marschrichtung des Tages vorgegeben: Bribe, cheat and threat to win at the FUKSIAISET. Und so hieß es zu Beginn der Spiele, einerseits Dinge einzukaufen, die jeweils die eigene Nation repräsentierten und andererseits möglichst viele Dinge zu kaufen, mit denen man die Wertungsrichter bestechen konnte. Wie schon in einem anderen Eintrag erwähnt öffnet Bestechung, besonders Bestechung durch Alkohol, Tor und Tür in Finnland.
Team Niederlande, natürlich traditionell in Orange gekleidet und mit Blumen bewaffnet, nahm also den Kampf gegen die anderen Nationen und Möchtegernnationen auf. Nach ein paar Startschwierigkeiten wurde dann recht schnell klar, wie man bei den meisten Stationen Extrapunkte sammeln konnte. Einmal natürlich durch das offerieren von alkoholischen Flüßigkeiten (es war 16 Uhr, was die Politikfachschaftler, welche die Spiele organisierten, aber nicht im geringsten davon abhielt sich mit Wodka bestechen zu lassen) und andererseits bei den meisten Stationen durch Nacktheit. Dies wurde auch jeweils recht deutlich gemacht und die nudistische Ader des Saunavolks kam hier, in einem Park mitten in der Stadt an einem Freitagnachmittag, voll zum Vorschein, so dass die meisten Stationen von der ein oder anderen Person in Unterwäsche erledigt wurden. Eine lustige Angelegenheit, die viele fragende Blicke auf sich zog. Allerdings trugen sämtliche Fachschaftsmitglieder rote Overalls. Die Erklärung dafür folgte natürlich auch: Die roten Overalls wurden aus Rücksicht auf die andere Bevölkerung getragen, um ihnen zu signalisieren: Ich bin Student, falls ich mich daneben benehme und betrunken bin ist das mein gutes Recht, schließlich sind wir die akademische Elite.
Nach einigen Stationen konnte man dann auch die ersten Ausfallerscheinungen durch die Bestechungen beim Stationspersonal wahrnehmen und so wurde das ganze nur noch lustiger. Nach knapp 3 Stunden waren endlich alle Aufgaben erledigt und es ging zurück in die fachschaftseigenen Partyräume um den Sieger zu verkünden: Team Simbabwe, die Anhänger Robert Mugabes hatten gewonnen. Natürlich stand über allem aber der olympische Geist und nach dem Motto, dabei sein war alles, interessierte sich kaum einer für das tatsächliche Ergebnis.
Der Abend sollte dann mit einer gemütlichen Pre-Party im Department, einer Party in einer "deutschen" Bar und einer After-Party irgendwo, ausklingen. In Helsinki war an diesem Abend so ziemlich jeder auf den Beinen und unterwegs, denn ab 21:30 Uhr standen die finnischen Feuerwerksmeisterschaften an und für knappe 1 1/2 Stunden lag ganz Helsinki unter dichten Nebelschwaden und Explosionsgeräuschen. Ich bin zwar kein riesiger Feuerwerkfan, aber was dort geboten wurde, habe ich so bislang noch nicht gesehen. Höhepunkt waren wohl zweifelsohne riesige rote Herzen, die den Himmel erhellten und dann nach einigen Sekunden verglühten. Während des Feuerwerks bereiteten wir uns auf den restlichen Abend vor und zogen dann mit knapp 50 Leuten in die bereits erwähnte "deutsche" Bar mit dem tollen Namen: "Schönes Fräulein". Einen Finnen dieses Wort sagen hören ist wirklich eine wahre Freude.
Die Bar war so riesig, dass ich mich erstmal verlief. Über 3 Stockwerke verteilt, mit einigen Tresen und einer riesigen Konzerthalle, in der auch zwei Bands an diesem Abend spielten und außerdem der Maß Bier für sensationelle 5 Euro, ließ es sich echt aushalten. Nur die Fragen, ob dies denn typisch Deutsch wäre, musste ich leider immer wieder verneinen. Die Stimmung unter den Finnen war echt gut und so näherte sich der Abend dem Siedepunkt. Gegen 3 Uhr beschloß ich dann aber die After-Party sausen zu lassen und verabschiedete mich Richtung Nachtbus, denn nach 12 Stunden Action wollte ich einfach nur noch ins Bett.

Nach einigen Stationen konnte man dann auch die ersten Ausfallerscheinungen durch die Bestechungen beim Stationspersonal wahrnehmen und so wurde das ganze nur noch lustiger. Nach knapp 3 Stunden waren endlich alle Aufgaben erledigt und es ging zurück in die fachschaftseigenen Partyräume um den Sieger zu verkünden: Team Simbabwe, die Anhänger Robert Mugabes hatten gewonnen. Natürlich stand über allem aber der olympische Geist und nach dem Motto, dabei sein war alles, interessierte sich kaum einer für das tatsächliche Ergebnis.
Der Abend sollte dann mit einer gemütlichen Pre-Party im Department, einer Party in einer "deutschen" Bar und einer After-Party irgendwo, ausklingen. In Helsinki war an diesem Abend so ziemlich jeder auf den Beinen und unterwegs, denn ab 21:30 Uhr standen die finnischen Feuerwerksmeisterschaften an und für knappe 1 1/2 Stunden lag ganz Helsinki unter dichten Nebelschwaden und Explosionsgeräuschen. Ich bin zwar kein riesiger Feuerwerkfan, aber was dort geboten wurde, habe ich so bislang noch nicht gesehen. Höhepunkt waren wohl zweifelsohne riesige rote Herzen, die den Himmel erhellten und dann nach einigen Sekunden verglühten. Während des Feuerwerks bereiteten wir uns auf den restlichen Abend vor und zogen dann mit knapp 50 Leuten in die bereits erwähnte "deutsche" Bar mit dem tollen Namen: "Schönes Fräulein". Einen Finnen dieses Wort sagen hören ist wirklich eine wahre Freude.
Die Bar war so riesig, dass ich mich erstmal verlief. Über 3 Stockwerke verteilt, mit einigen Tresen und einer riesigen Konzerthalle, in der auch zwei Bands an diesem Abend spielten und außerdem der Maß Bier für sensationelle 5 Euro, ließ es sich echt aushalten. Nur die Fragen, ob dies denn typisch Deutsch wäre, musste ich leider immer wieder verneinen. Die Stimmung unter den Finnen war echt gut und so näherte sich der Abend dem Siedepunkt. Gegen 3 Uhr beschloß ich dann aber die After-Party sausen zu lassen und verabschiedete mich Richtung Nachtbus, denn nach 12 Stunden Action wollte ich einfach nur noch ins Bett.
Samstag, 6. September 2008
Studieren!
Am Donnerstag war es dann soweit: ich sollte meine erste Vorlesung haben. Thema des Ganzen war: World Politics: Advanced Theory and Methodology. Morgens begab ich mich also in das wunderschöne Institut für Politikwissenschaft, welches ebenfalls sehr zentral und auf dem City Campus gelegen ist. Der Seminarraum ansich war mit allen technischen Spielereien ausgestattet und bot eine wunderbare Arbeitsatmosphäre. Der Dozent stellte sich als recht jung heraus und ich konnte mir einen Vergleich zum Buhr, für die Tübinger Insider unter den Lesern, nicht verkneifen. Recht schnell stellte sich heraus, dass ich den Kurs eventuell nicht hätte belegen sollen. Ich war einer der wenigen Austauschstudenten und vermutlich der Einzige, der erst im zweiten Jahr studiert. Der Kurs ansich war als fortgeschrittener Kurs und Kernelement des Master-Studiengangs "International Relations" konzipiert und somit - wie soll ich sagen - "leicht" über meinem Niveau. Das ganze wurde dann auch noch durch einen Eingangstest untermauert, den die anderen, welche teilweise schon im 5. - 10. Jahr (auch in Finnland wurde das System umgestellt und diejenigen, die es nicht schafften rechtzeitig fertig zu werden, durften von vorne anfangen) studierten lockerleicht erledigten. Ich hingegen war gar nicht mal so schlecht, was vermutlich daran lag, dass ich noch ein wenig Restschulwissen gespeichert habe und es ansonsten ja auch eher eines meiner Lieblingsthemenfelder ist. Ich merkte jedoch deutlich, dass mir der Grundlagenkurs, welcher im Moment in Tübingen angeboten wird fehlt und so lieh ich mir übers Wochenende einige Standardwerke zum Thema aus der Bibliothek aus, um mein Wissen ein wenig dem Kursniveau anzupassen. Insgesamt also kein allzu toller Beginn, aber hohe Anforderungen sind natürlich auch nicht das Schlechteste, um einen zur Leistung zu motivieren.
Ab nächster Woche geht es dann richtig los und ich habe auch endlich meinen Finnisch Sprachkurs. Dann kann ich hoffentlich bald wenigstens ein paar grundlegende Dinge sagen.
Schönes Wochenende nach Deutschland aus dem momentan sonnigen Helsinki!
Ab nächster Woche geht es dann richtig los und ich habe auch endlich meinen Finnisch Sprachkurs. Dann kann ich hoffentlich bald wenigstens ein paar grundlegende Dinge sagen.
Schönes Wochenende nach Deutschland aus dem momentan sonnigen Helsinki!
Finnische Sauna
Am Montag war es dann soweit und wir testeten die Sauna in meinem Wohnheim - natürlich auf finnische Art. Also bedurfte es pro Saunagang eines kleinen Bieres um den Durst vom Schwitzen zu stillen. Die Sauna ansich war recht groß und der Ruhe-, sowie Duschraum, entsprach unserer vollsten Zufriedenheit. Offen für den allgemeinen Gebrauch ist sie jeweils Montag, Mittwoch und Samstags von 19-22 Uhr. Als wir also gegen halb 8 in der Sauna ankamen, war diese schon gut vorgewärmt und es versprach ein schweißtreibender Abend zu werden. In kurzen Wechseln machten wir insgesamt vier Saunagänge und lernten dabei einige andere Erasmus-Studenten kennen, die auch von dem Angebot Gebrauch machten. Bei unserem letzten Saunagang hatten wir dann das Vergnügen einen echten Finnen drin sitzen zu haben. Seine im Sekundentakt ausgeführten Ausgüsse ließen uns aber recht schnell flüchten. Er schien ein typischer Finne zu sein, denn außer einer Begrüßungs- und einer Abschiedsfloskel verlor er über den gesamten Abend kein einziges Wort. Mittwoch testeten wir dann noch die Sauna in Laurents Wohnheim, die im obersten und somit achten Stockwerk lag und sowohl einen Ruheraum als auch eine riesige Terasse mit Grill und wunderbarer Aussicht über Helsinki hat. Auch dort kamen wir zu dem Ergebnis, dass die Finnen wohl die Sauna erfunden haben, um schneller betrunken zu werden und somit die teuren Alkoholpreise ein wenig abzufedern. Und falls nun wieder leichte Kritik aufkommen sollte, dass sich das Auslandssemester im Allgemeinen und der Blog im Speziellen nur dem Thema Alkohol widmet, dann kann ich nur antworten: Schuldig im Sinne der Anklage! ;-)
Dienstag, 2. September 2008
When in Rome, do as the Romans do
Die erste Woche ist vorbei, die Zeit verrinnt sehr schnell und auch die Orientation Days haben ihr Ende genommen mit einer riesigen Party für alle Erasmus-Studenten und ihre Tutoren die am Donnerstag stattfand. Die Party fand im KY-Club statt, welcher früher der Wirtschafts-Uni, welche getrennt von der restlichen Uni existiert, gehörte, aber nun an den Mogul des finnischen Nachtlebens verkauft wurde. Die Party begann um 21 Uhr und um 21:15 Uhr war bereits eine Schlange von annähernd 50 Metern vor dem Club. Immerhin sollte es kostenlose finnische Snacks im Club geben. Der Club ansich war riesig und später waren bestimmt weit über 1000 Leute im Club, die Musik blieb den ganzen Abend über aber eher bescheiden. Das Bier war zum Glück von ESN (Erasmus Student Network) subventioniert und kostete den ganzen Abend über nur 2,50 Euro, was für Finnland echt ein toller Preis ist. Desweiteren musste ich noch zwei finnische Schnäpse der besonderen Art probieren, welche mir eindeutig nicht geschmeckt haben. Der eine schmeckte wie salziger Jägermeister und der andere sehr minzig und ein wenig besser. Die Namen waren: Fisu & Salmari.
Das seltsame an dieser Party war, dass es schon um halb zehn brechend voll war und gegen 01:00 Uhr, als langsam die letzten Busse fuhren, sich die Disco sehr, sehr schnell leerte. Insgesamt also ein kurzer, aber sehr lustiger Abend. Eine kleine Überraschung bot dann noch die Tatsache, dass man innerhalb der Disco "Black Jack" um Geld, mit einem professionellen Dealer spielen konnte. Wirklich gefährlich für alkoholisierte, spielsüchtige Studenten. Ich hab mich dann auch bewusst sehr weit entfernt davon aufgehalten. ;-)
Den Freitag nutzten wir um noch ein paar letzte Besorgungen zu machen, uns das Uni-Krankenhaus anzugucken und durch den Regen zu laufen. Am Abend lud ich dann einige Erasmus-Studenten in meine, immer noch leere, Wohnung ein und wir kochten italienische Nudeln mit griechischem Salat, kubanischer Musik und englischen Tischgesprächen. Multikulti as its best.
Samstag waren wir dann bei Ikea. Der Weg dorthin glich einem kleinen Abenteuer, da Ikea in der nächsten Stadt liegt und ich ewig mit dem Bus durch die Pampa gefahren bin und der Bus ungefähr alle 100 Meter eine Station hatte. Ich dachte schon ich hätte mich verirrt, aber letztendlich habe ich meinen Weg zum Außenposten der Zivilisation doch noch gefunden. Dort konnte ich dann endlich einen Spiegel, Bettwäsche und Handtücher erstehen - wunderbar. Da mittlerweile mein Zimmer auch ein wenig bewohnt aussieht, verspreche ich, dass es innerhalb der nächsten Tage auch mal Fotos meiner Wohnung geben wird.
Abends ruhte ich mich dann ein wenig aus, um fit für den nächsten Tag zu sein, an dem unser sensationeller Boat-Cruise auf dem Programm stehen sollte.
Sonntags trafen Carl und ich uns vorher, holten uns unsere Sports-Cards, mit denen wir nun 9 Monate Zugriff auf sämtliche universitären Sportangebote haben und gingen anschließend nochmal gut bei Golden Rax essen, um gerüstet zu sein, für das alkoholische Programm des Abends. Wir trafen uns im Partyraum der Fachschaft für Politik und die Finnen waren auch schon fleißig am vorglühen, insgesamt waren wir wohl über 50 Leute, von denen knapp 10 Erasmus-Studenten waren.
Das Boot legte um 20 Uhr ab und es schien unglaublicherweise mal die Sonne in Helsinki, so dass ich wunderschöne Bilder des Hafens und der Stadt vom Boot aus machen konnte.
Nachdem wir ein wenig den Sonnenuntergang beobachteten, bemerkten wir, dass eigentlich nur die Erasmus-Studenten auf dem Deck waren. Sämtliche finnischen Studenten waren unter Deck und standen vor dem Tax-Free-Shop, der um 20:30 aufmachen sollte. Ich holte schnell mein Geld und begab mich auch unter die von Vorfreude gekennzeichneten Studenten, um ein wenig Verpflegung für den Abend zu kaufen. Ein Regal hatte es mir dabei besonders angetan.
Nach dem Einkaufen wurden wir in Gruppen aufgeteilt und hatten verschieden Aufgaben zu bewältigen, die sehr internationalisiert waren. Jeder der 6 Räume hatte etwas mit einem europäischen Land zu tun. Letztendlich endete es aber meistens darin, dass sich die Wertungsrichter gerne mit Alkohol bestechen ließen. Dabei wurde dann lang und breit ausgeführt, wie weit man mit Bestechung und Korruption in Finnland kommt. ;-)
Der restliche Abend bestand aus Englisch reden, trinken, tanzen und warten bis das Boot um 08:00 Uhr morgens wieder ablegte um zurück nach Helsinki zu fahren. Der Witz an der Sache war nämlich, dass es nach Tallinn fuhr, aber man nur aussteigen durfte, wenn man ein One-Way-Ticket hatte. Ich habe bis heute nicht verstanden, wieso normale finnische Menschen einen Boat-Cruise machen, bei dem sie nicht mal aussteigen dürfen, sondern in einem Boot, welches im Hafen liegt übernachten. Seltsames Volk, die Finnen.
Was allerdings gut ist, ist das Deutsche unheimlich beliebt sind. Vermutlich so beliebt, wie nirgends sonst - nichtmal in Deutschland selbst. Allerdings bietet das auch einige Gefahren, da viele der Finnen Deutsch sprechen und man ein wenig aufpassen muss, über wen man redet.
Montag morgen kamen wir dann ein wenig verstrahlt in Helsinki an und ich begab mich erstmal nach Hause um zu duschen und mich ein wenig auszuruhen. Abends gab es dann eine weitere Premiere, aber die spare ich mir für den nächsten Bericht auf.
Danke für die Aufmerksamkeit - und ich freue mich natürlich über Kommentare! :)
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