Donnerstag, 4. Dezember 2008

Trip nach St.Petersburg Tag IV

Am Sonntag sollte es dann auf Heimreise gehen. Morgens war noch ein kleiner Spaziergang mit dem Thema der Belagerung von Leningrad vorgesehen. Um aber die Spannung vorwegzunehmen, auch dieses mal schafften wir es nicht um 10 Uhr morgens teilzunehmen. Nach der Führung sollte der Bus um 12 Uhr Mittags fahren, um 10 vor 12 klingelte unser Wecker, wir rafften unsere Sachen zusammen und standen total zerknittert um 11:59 Uhr am Bus und zur Abfahrt bereit.
Langsam bewegten wir uns in Richtung russisch-finnische Grenze, an welcher wir dann feststellen mussten, dass die Einreisebeschränkungen nochmals verschärft wurden, da an diesem Donnerstag OSZE-Konferenz in Helsinki ist. Die ganze Passkontrolle dauerte eine Ewigkeit, immerhin hatten wir aber zwischendurch die Chance unsere Alkoholvorräte für Zuhause im Dutyfree aufzufüllen. So erstand ich einen edlen russischen Wodka und war für die nächsten Stunden glücklich.
Hundemüde und mit wenig Schlaf auf der Busfahrt kamen wir gegen 20 Uhr in Helsinki an. Noch eine kurze Metrofahrt und ich war endlich wieder zu Hause und konnte ein wenig Kraft tanken. Leider musste ich dann erfahren, dass die Eintracht mit 5:0 in Bremen abgeschlachtet wurde, was den Abend ein wenig trübte.
Last but not least habe ich noch den Link zu den Bildern für euch, et voilà: die Bilder!

Trip nach St.Petersburg Tag III

Noch kurz vor dem Einschlafen beschlossen wir die Bus-Stadttour am nächsten Morgen ausfallen zu lassen, um uns ein wenig Schlaf zu gönnen. Genau dies taten wir dann auch - wir schliefen bis kurz nach 12 und verpassten somit das Frühstück, als auch die Bustour (welche eh nicht so der Wahnsinn war, wie uns erzählt wurde). Nach einer schneller Dusche ging es dann in die Innenstadt wo das Mittagessen in einem kleineren russischen Palast auf dem Programm stand. Nach kurzem Herumirren fanden wir dann endlich das richtige Haus und kamen grade pünktlich zum ersten Gang.
Das Essen ansich war sehr lecker, es gab erst einen Salat, dann eine Zwiebelsuppe, als Hauptgericht Geschnetzeltes in Pilzsoße mit Kartoffeln und als Dessert Pfannkuchen. Der Palast war sehr edel eingerichtet und gehörte wohl einer der ehmaligen adeligen Familien und entstammte noch aus der Zarenzeit. Nach dem Hauptgericht wurden wir dann von drei russischen Folkloremusikern mit russischer Musik verwöhnt. Dabei waren natürlich auch einige Lieder, bzw. Rhythmen, die man kannte und welche oft von anderen Künstlern im Westen benutzt wurden. Nach dem Dessert gab es dann noch einige russische "Spiele", die den Nachmittag doch erheblich erheiterten. Von einem Wettstreit, bei dem beide Gegner versuchen des anderen Mütze zu entweden, habe ich sogar ein Video.

Die restlichen Spiele waren meist irgendwelche verkappten Kuppelspiele, wie man sie überall auf der Welt kennt. Nach zwei lustigen Stunden voller Essen, Musik, Spielen und viel Geklatsche ging es dann auf den Heimweg Richtung Hotel während die anderen noch den Palast unsicher machten, indem Rasputin ermordet wurde.
Ich suchte verzweifelt nach einer Post um Briefmarken zu kaufen, blieb allerdings unfündig. Anschließend könnte ich mir noch einen kurzen Nachmittagsschlaf, ehe wir uns wieder um kurz nach 20 Uhr auf Zimmer 535 zur Preparty trafen. Dieses Mal waren wir einige mehr, da fast niemand an diesem Abend in die Oper gegangen ist. Wir bereiteten uns also pflichtbewusst auf unseren letzten Abend in der russischen Metropole vor und gingen dies geflissentlich an. Wir nahmen eine der letzten Metros zurück in die Stadt, welche uns zu dem Club unserer Wahl für den heutigen Tag bringen sollte. War es gestern noch eher eine Bar mit Tanzfläche gewesen, sollte es dieses Mal ein richtiger Club sein.
Wir liefen von der Metrostation eine knappe Viertelstunden und stellten dann fest, dass der Eintritt 400 Rubel betragen sollte, was knappe 12 Euro waren. Dadurch, dass wir aber in russischer Begleitung waren und ein wenig in der Landessprache verhandelten zahlten wir letztendlich nur 250! Der Club war recht gut besucht und hatte unter Anderem eine drehende Tanzfläche, Wasser welches von Zeit zu Zeit von der Decke auf die Tanzfläche lief und neben Nebelmaschinen auch noch Schaummaschinen.
Dafür waren die Getränkepreise auch wesentlich höher. Mitten in der Nacht trat auf einmal ein Zauberer auf der Tanzfläche auf, der einige interessante Tricks zeigte, aber eher die Stimmung ein wenig zerstörte. Nichtsdestotrotz feierten wir relativ lange und beobachten dabei das sehr extrovertierte Verhalten der russischen Damenwelt, welches ja immer in Gerüchten angesprochen wird.
Anschließend erfuhren wir allerdings, dass wir auf einer größeren Insel waren und das Problem bestand, dass alle Brücken Richtung Festland bis 5 Uhr morgens geschlossen sind. Da wir eh schon halb 5 hatten und noch nicht grade müde waren, machte uns das wenig aus - aber wir fragten uns, wie es in einer Großstadt sein kann, dass man nicht mehr vor 5 Uhr von einer relativ großen Insel wegkommt und so gezwungen ist die ganze Nacht zu feiern.
Kurz nach 5 verließen wir also die Discothek und folgten der Weisheit, die unser Reiseguide uns anvertraut hat. Wen man ein Taxi will, einfach den Arm raushalten: Jedes Auto kann ein Taxi sein. Und tatsächlich, das erste Auto hielt direkt an und fuhr uns für 400 Rubel die 20 Minuten nach Hause. Um halb 6 angekommen gingen wir noch auf ein spätes Bier auf eines der Zimmer, bevor ich dann um halb 7 hundemüde in mein Bett fiel und den Abend nochmal Revue passieren ließ!

Dienstag, 2. Dezember 2008

Trip nach St.Petersburg Tag II.2

Während anschließend einige von uns ins Ballett gingen um "Schwanensee" zu sehen, nutzen wir die kulturfreie Atempause um noch ein kleines Nickerchen zu halten. Irgendwann nach 20 Uhr trafen wir uns dann in einem Hotelzimmer, um uns für die Partynacht vorzubereiten. Komischerweise wurden wir immer mehr und buntgemixter, so dass auch die Spiele immer lustiger und die Stimmung immer besser wurde.
Gegen 22 Uhr fuhren wir dann in die Innenstadt um noch die Anderen vom Ballett einzusammeln, bevor es dann richtig los gehen sollte. Nach einer kleinen Stärkung bei einer amerikanischen Fastfood-Kette waren dann auch alle so richtig bereit um Party zu machen.
Nach dem wir unsere erste Alternative leider nicht fanden, gingen wir rein zufällig in eine andere Bar, die auch in unserem Tourguide als Studetenbar angegeben war. Die "Fidel" Bar war zu diesem Zeitpunkt (Mitternacht) schon reichlich gefüllt, besser gesagt brechend voll. Nachdem wir an den Türstehern vorbei waren zwängten wir uns grade so rein und suchten uns erstmal einen Platz, der dank der guten Musik mitten auf der Tanzfläche lag. Danach wurde sich erstmal mit super günstigem (2 Euro) Bier eingedeckt und losgerockt. Die Musik war gemischt und gut, von elektronisch über alten Hiphop bis Rock war für jeden etwas dabei (absoluter Stimmungshöhepunkt an dem Abend war "Justice")
Und so feierten wir bis tief in die Nacht, lernten einige Russen und andere Studenten kennen und beschlossen dann irgendwann nach 4 Uhr morgens doch langsam mal ein Taxi nach Hause zu nehmen. Nach kurzer Verhandlung mit dem Taxifahrer schafften wir es 13 Leute in 2 Taxis unterzubringen (ich liebe Russland!) und kamen sicher, schnell und billig nach Hause. Zu Hause angekommen ging es aber noch nicht sofort ins eigene Bett, erst wurde noch ein wenig der Restalkohol der Preparty getrunken und über den vergangenen Tag geredet. Gegen halb 6 schaffte ich es dann endlich als einer der Letzten ins Zimmer und freute mich auf meinen Schlaf, welcher rein rechnerisch 3 1/2 Stunden betragen sollte.

Trip nach St.Petersburg Tag II.1

Freitagmorgen klingelte um halb 9 der Wecker und riss mich aus meinem erholsamen Schlaf. Der vorherige Abend zeigte noch leichte Nebenwirkungen, denn ich hatte Kopfschmerzen. Da ich seit langer, langer Zeit morgens keine Kopfschmerzen mehr hatte, musste also das schlechte Bier in Russland dran Schuld sein - immerhin hatte ich nicht wirklich zu viel getrunken. Glücklicherweise hatte ich meine Ibuprofen eingepackt und so gings mir schnell besser.
Das Frühstück im Hotel war eher zum abgewöhnen und so beschloss ich innerlich schonmal, die nächsten Tage auszuschlafen. Um 10 Uhr ging es mit dem Bus in Richtung Pushkin zum Katharina-Palast. Während der Fahrt redete unsere Reisebegleitung von nichts anderem als dem Krieg und die Deutschen bekamen ordentlich ihr Fett ab - dabei ist doch der Erasmus-Leitsatz streng nach Monty Python seit jeher gewesen: "Don't mention the war".
Der Palast ansich war sehr großräumig angelegt und komplett in Gold verziert und ausgeschmückt. Riesige Ballsäle mit eindrucksvollen Decken- und Wandgemälden wechselten sich mit Speiseräumen mit prachtvollem Inventar ab. Das eigentlich Highlight des Palastes ist aber das seit 2003 wieder restaurierte Bernsteinzimmer. Eigentlich ist es in diesem verboten Fotos zu machen, aber ich hab mir die Chance natürlich nicht nehmen lassen - und so wird es bald auch ein paar Fotos zu sehen geben. Den Link werde ich am Ende des letzten Berichtes einstellen. Der Palast war von der Größe, Dimension, Schönheit und der beeindruckenden Zurschaustellung von Reichtum schon sehr, sehr eindrucksvoll.
Als wir mit unserer Führung fertig waren fuhren uns die Busse wieder zurück in die Innenstadt, was eine halbe Ewigkeit dauerte, da die Staus in der Innenstadt von St.Petersburg einfach furchtbar sind. Nach dem wir kurz was essen waren, gingen wir ins Hermitage - das weltgrößte Kunstmuseum, mit knapp 60.000 Exponaten in der Ausstellung und über 3 Millionen im Archiv.
Das Gebäude ansich war auch ein ehemaliger Palast und alleine die Aufmachung des Museums war beeindruckend. Die einzelnen Sammlungen waren untergliedert in verschiedene Epochen und Länder. Ich machte mich also erstmal auf Richtung deutsche Maler. Der Teil, in dem sich diese befinden sollten wurde aber grade restauriert und so waren sie im ganze Museum verstreut. Also schaute ich mir die italienischen (Da Vinci, Michelangelo), flämischen (Rubens), niederländischen (jede Menge toller Rembrandts) und französischen (Monet und 28 x Picasso in einem Raum!) Künstler an. Später fand ich dann auch die deutschen Maler, wo ich unter anderem Cranach, Beckmann und drei wunderschöne Bilder von meinem Favorit Caspar David Friedrich sah. Insgesamt eine sehr, sehr eindrucksvolle Ausstellung, wo grade in den Räumen der italienischen Maler und bei den ganz berühmten Bilder viel Gedränge ist - sich aber ansonsten viele kleinere, unbekannte aber dennoch wunderschöne Bilder in Räumen mit gähnender Leere befinden und man genug Zeit hat diese aufmerksam zu studieren. Anschließend ging ich noch durch den prähistorischen Teil, um teilweise 3000-4000 Jahre alte Fundstücke zu sehen.

Montag, 1. Dezember 2008

Trip nach St.Petersburg Tag I

Um halb acht fuhr unser Bus, der nicht einmal zur Hälfte gefüllt war in Richtung St.Petersburg los. Es war recht ruhig, da die meisten noch unausgeschlafen waren, und so nutzten die meisten die ersten Stunden der Fahrt bis zur russischen Grenze um noch ein wenig Schlaf zu bekommen. Nach knapp 2 Stunden machten wir die erste Pause kurz vor der Grenze um ein wenig zu frühstücken, anschließend ging es zur finnischen Grenzkontrolle, welche recht zügig verlief.
An der russischen Grenzkontrolle wurde unser Visa, für welches wir stolze 45 Euro löhnen mussten, ganze drei mal kontrolliert: einmal im Bus, einmal in der Grenzstation und dann noch einmal beim Einsteigen in den Bus. Die ganze Prozedur zog sich ein wenig in die Länge und so kamen wieder ein paar Erinnerungen an die umfangreichen Grenzkontrollen in Südamerika hoch. Nach einer knappen Stunde hatten wir uns dann aber sämtlichen Prozeduren unterzogen und konnten die restlichen vier Stunden Richtung St.Petersburg fahren. Ich schaffte es noch ein wenig Schlaf zu erwischen und wachte auf, als wir schon im Einzugsgebiet der Stadt waren und die Abenddämmerung langsam einsetzte.
Als wir im Hotel ankamen war es schon 16:30 Uhr russischer Zeit und wir hatten noch einen Moment Zeit, bis das erste Event auf uns waren sollte. Die Hotelzimmer waren eigentlich recht nett, da wir allerdings drei Personen waren, hatten wir ein Zustellbett. Wir mussten also ausknobeln, wer auf dem ungemütlichen schlafen sollten - gottseidank hatte ich Glück und sicherte mir ein gemütliches Hotelbett.
Da wir mittlerweile absolut hungrig waren gingen wir etwas zu essen suchen. In St.Petersburg - und auch in unmittelbarer Nähe unseres Hotels - wimmelt es von Sushi Restaurants und so entschieden wir uns dafür. Das Essen war zwar nicht unbedingt preiswert, dafür aber recht gut und ich hatte schon ewig kein richtiges Sushi mehr gegessen. Pünktlich zum Treffpunkt für die Boottour waren wir dann auch fertig und versammelten uns im Foyer.
Auf dem Programm stand eine nächtliche Bootstour durch die Kanäle St.Petersburgs - mit Sekt und Schokolade. Es war die letzte Woche im Jahr, dass dieses aufgrund der Wetterbedingungen möglich war. Trotzdem hatte am Abend ein leichter Nieselregen eingesetzt und das Wetter war alles andere als schön. Insgesamt waren es drei Boote und wir nahmen im größten Platz, schnappten uns Sekt und Schokolade, machten jede Menge Bilder von den beleuchteten Gebäuden und lernten die anderen Leute aus unserer Gruppe kennen (Mittlerweile waren noch einige Studenten zu uns gestoßen, die vorher in Moskau waren und knappe 100 Leute aus Turku). Die Brücken in St.Petersburg waren extrem niedrig und so musste man jedesmal ein wenig den Kopf einziehen, wenn man unter einer durch fuhr. Als wir gegen Ende der Bootstour aufgrund der Kälte im Innenraum saßen, kam es wie es kommen musste: Eine Brücke erwischte unseren Fahrer, knockte ihn zu Boden und ließ das Boot zuerst gegen die Brücke und dann gegen das andere Boot krachen. Aufgrund der niedrigen Geschwindigkeit passierte allerdings nichts ernsthaftes und so war es eher lustig als wirklich gefährlich.
Nach der Boottour gingen wir in einer größeren Gruppe in einer Bar, tranken ein paar Bier und genossen den Abend. Da die meisten doch immer noch recht müde waren, beschlossen wir die letzte Metro um kurz nach 12 nach Hause zu nehmen. Die Metrofahrt kostet knappe 50 Cent und das Metrosystem St.Petersburgs ist das tiefste der Welt - die Rolltreppe braucht knappe 2 Minuten für den Weg nach unten. Nachteil ist, dass so gut wie nichts beschriftet ist - und somit kaum einmal einsehbar ist, an welcher Station wir grade sind. Wir fragten eine junge Russin und es stellte sich raus, dass sie auch an der selben Station wohnte. Glück für uns.
Wir stiegen aus und liefen die knapp 10 Minuten von der Metrostation zum Hotel durch einen Park - kurz vorm Hotel kam es noch zu einer spontanen Schneeballschlacht mit dem Restschnee, welcher am nächsten Tag schon komplett geschmolzen sein sollte. Im Hotel angekommen wollten wir grade aufs Zimmer, als wir aus dem Foyer zwei Stockwerke weiter unten Stimmen hörten. Dort saßen knapp 40 Leute unserer Gruppe und hatten noch eine kleine Party am Laufen. Diejenigen, welche noch nicht wirklich müde waren, schlossen sich der Afterparty an und irgendwann nach 2 Uhr am Morgen ging es dann für mich ins Bett - mit jeder Menge Vorfreude auf den nächsten Tag.