Auch wenn der Cruise jetzt schon 1 1/2 Wochen zurück liegt, mag ich euch natürlich nicht die Erfahrungen vorenthalten, welche ich während des Cruises und in Stockholm gesammelt habe. Zum Anfang sei gesagt, dass der eigentliche Cruise schon viel früher als am Sonntag startete. Schon am Donnerstag war das bereits beschriebene Oktoberfest, freitags gönnte ich mir eine Auszeit und Samstag wurde ich auf eine Hausparty von einem guten finnischen Freund eingeladen, welche uns sozusagen auf den Cruise vorbereiten sollte.
Laurent und ich nahmen die Einladungszeit von 18 Uhr ausnahmsweise mal nicht so ernst, da wir beide einiges zu lernen hatten und so trafen wir uns erst gegen halb neun für eine kleine Preparty mit Pizza und Bier. Um 22 Uhr machten wir uns dann in den Norden Helsinkis auf, verpassten aber leider um Sekundenbreite unseren Zug und kamen somit erst gegen 23 Uhr auf der Party an. Dort hatten sich bereits die Reihen ein wenig geleert, natürlich auch aufgrund des Cruises am folgenden Tag. Trotzdem wurden wir vom Gastgeber freudig empfangen und machten es uns inmitten der vielen Finnen gemütlich. Irgendwann nach zwölf wurde dann beschlossen, dass alle zusammen in die Stadt ins "Schöne Fräulein" gehen, um dort dir Party weiter zu feiern. Die meisten schlossen sich dann auch dem Aufruf an und wir waren eine recht große Gruppe, die noch in Feierlaune war. Ich machte allerdings nicht allzulang, da ich doch am nächsten Tag fit sein wollte und noch lernen musste.
Am Sonntag stand ich voller Tatendrang auf, lernte ein wenig und begab mich gegen 15 Uhr in Richtung Hafen, wo wir uns alle trafen und auf die Abfahrt unserer Fähre warten sollten. Außer gefühlten 80% Russen auf dem Boot waren noch Laurent, ich und 42 Finnen. Es versprachen also zwei spaßige Tage zu werden.
Als wir endlich aufs Boot durften war ich erstmal ein wenig ob der Größe des Schiffes überrascht, obwohl es mittlerweile das dritte Mal auf einem großen Boot war. Aber dieses sprengte dann doch die anderen Dimensionen. Insgesamt gab es 13 Stockwerke und in der Mitte des Bootes einen Boulevard, auf dem man an Shops, Bars und Restaurants vorbeischlendern konnte. Unsere Kabinen lagen aber leider nicht im 7. Stock, in welchem wir einstiegen, sondern auf Deck 2. Wie ich beim Abstieg auf den Treppen bemerkte, welche erst großräumig und mit Teppich ausgelegt, später klein, eng und dreckig waren, lag unsere Kajüte sogar noch unter den beiden Autodecks. Ich fühlte mich ein wenig an Titanic, die Ratten (in) der dritten Klasse und Eisberg erinnert - aber immerhin hatten wir einen Aufzug!
Nach dem obligatorischen Duty-Free Einkauf nach Verlassen des Hafens, bei welchem ich endlich mal wieder deutsches Bier stehen konnte, sammelten wir uns für ein kleine Aufführung, welche die Freshmen organisieren mussten. Man konnte sehen, dass es witzig war, viel verstanden haben wir dank der Sprachbarriere leider nicht. Im Nachhinein wurde uns aber immerhin der Plot in kurzen Worten geschildert. Anschließend begann ein wenig das Vorglühen in den Kabinen, mit Musik und jeder Menge lustigen Unterhaltungen, bei denen sich rausstellte, dass ein Finne "meinen" (Baader-Meinhof-Komplex) Film gesehen hatte und ihn unglaublich toll fand. Nach einem Abendessen in einem der Bordrestaurants und furchtbar teure 12 Euro für furchtbar schlechte Pasta, gingen wir gemeinsam in die Karaoke-Bar an Bord, in welcher sich oftmals Russen und einige betrunkene Finnen im Singen versuchten.
Da dort die Stimmung aber eher Mau war, wechselten wir in die andere Bar, wo eine Liveband bis 3 Uhr nachts einheizte und uns dazu anheizte das Tanzbein zu schwingen. Die Schwingungen des Bootes mischten sich mit den Schwingungen unserer alkoholisierten Körper und so manch einer war kurz vor dem Verlust des Gleichgewichts, woran natürlich nur die raue See schuldig war. Durch die Zeitverschiebung auf dem Boot und der ständigen Verwechslung zwischen schwedischer und finnischer Zeit bin ich nicht mehr wirklich sicher wann ich ins Bett gegangen bin, aber es war eindeutig die richtige Zeit um noch ein wenig Schlaf zu kriegen, bevor wir uns an die Entdeckung der schwedischen Hauptstadt machten ...
Fortsetzung folgt ...