Anschließend gab es eine Menge Organisatorisches auf die Ohren und schließlich zur Mittagspause den Besuch der Mensa, welche hier Unicafe heißt und fast in jedem Unigebäude vorhanden ist. Die Preise sind für Finnland absolut günstig. Im Tagesmenü kriegt man ein Glas Wasser und ein Glas Saft oder Milch, einen Salat vom Salatbüffet, Brot und ein Hauptgericht mit soviel Beilagen wie gewünscht für 2,60 Euro. Unschlagbar günstig und auch wirklich lecker.
Nach dem Mittagessen sollten wir uns mit unseren Tutoren treffen, die mit uns die ganzen Behördengänge und universitätsinternen Besorgungen abwickeln sollten. Kaisa, unsere Tutorin, hatte uns bereits letzte Woche kontaktiert und freute sich unheimlich uns jegliche dumme und oft wiederholte Frage zu beantworten. Wir setzten uns zum kennen lernen zunächst in einen Park und tatsächlich, nach einem wolkenverhangenen Morgen, kam die Sonne heraus und es wurde wirklich warm (sic!). Wir klärten eine Menge Fragen und erledigten die ersten Besorgungen. Das muntere „queuing“ hatte begonnen und sollte erst ein paar Tage später enden. Wir verbrachten wirklich sehr, sehr viel Zeit damit zu warten. Entmutigen ließen wir uns aber nicht.
Kaisa erzählte uns gleich von ein paar wichtigen Terminen & Fahrten, an denen wir unbedingt teilnehmen sollten. Gestern, am Mittwoch, war ein studienganginternes Pizzaessen und am Sonntag machen wir eine Boot-Tour mit allen finnischen Politik-Erstis. Sinn des Ganzen ist: Abends aufs Boot gehen, ablegen, Tax-Free Alkohol konsumieren und morgens verstrahlt und nach schlafloser Nacht wieder in Helsinki anzulegen und gemeinsam zur offiziellen Semestereröffnung zu gehen. Im November wird es dann einen dreitägigen Bootstrip nach Stockholm geben, an dem ich auch unbedingt teilnehmen will.
Im Prinzip ist Finnland genau so wie man es sich vorstellt. Besonders als Austauschstudent. Die Menschen sind freundlich, offen, herzlich und fast jeder spricht gut bis sehr gut Englisch. Niemand scheut sich einem zu helfen, falls man mal nicht weiter weiß. Außerdem sind alle blond, ich falle also nicht so arg auf, und besonders die Studenten achten sehr auf ihr Aussehen und ihre Kleidung. Die wenigen Leute, die eher verranzt aussehen, sind meistens die Austauschstudenten.
Gestern und heute wurden dann unsere Orientierungstage fortgesetzt und wir erfuhren mehr oder weniger nützliches und unnützes Zeug. Beachtlich ist, dass die Universität Helsinki sehr vermögend ist. Jeder Student hat hier die Möglichkeit sich im Krankheitsfall versorgen zu lassen. Nur bei ernsteren Dingen, muss man einen kleinen Beitrag selbst bezahlen. Ansonsten sind sowohl Allgemeinarzt, als auch bspw. Zahnarzt Besuche kostenlos.
Gestern Abend war dann das tolle Pizzaessen und wir trafen uns schon vorher im Gebäude der Student Union von Political Sciences und tranken das ein oder andere Bier, welches subventioniert wurde und nur 1,50 Euro / 0,5l kostete. Anschließend gingen wir dann Pizzaessen und ich lernte eine Menge finnischer Studenten kennen, welche grade erst begonnen hatten, aber auch einige alte Hasen. Wie immer freuten sie sich, mit ausländischen Studenten zu reden.
Nur das Wetter ist alles andere als toll. Momentan sind es knappe 12-15 Grad und seit gestern Abend regnet es eigentlich ständig. Trotzdem laufen die Finnen alle rum, als wäre es Sommer. Meine Oma würde sich vermutlich darüber aufregen, dass sie alle zu leicht bekleidet sind und es doch viel zu kalt wäre. ;-) Kalt finde ich es auch nicht, nur der Regen geht mir auf die Nerven. Es dürfte allerdings besser werden, sobald es kälter und somit auch trockener wird. Ich wünsch euch trotzdem allen einen goldenen September, genießt das Wetter solange ihr noch könnt.
Mit Carl habe ich heute schon geplant, dass wir vermutlich in unserer freien Woche im Oktober nach St. Petersburg fliegen und eventuell im Dezember (ich habe nur bis 12.12 Kurse, bin allerdings noch bis 22.12 hier) noch einen kleinen Skandinavien-Trip, oder ähnliches machen. Mal schauen, wie sich unsere Pläne entwickeln. Nächstes Wochenende steht vermutlich erstmal Riga mit der Fähre auf dem Programm. Estland ist nämlich fast um die Ecke und der Alkohol ist viel, viel billiger. ;-)
Gleich begebe ich mich auf die erste, der berühmt berüchtigten Erasmus-Partys. Da werden dann fast alle Austauschstudenten, plus eine Menge Einheimischer sein und es wird vermutlich eine Menge (subventionierter) Alkohol fließen!
Dann verbleibe ich mal für heute Abend und sage Danke (Kiitos) fürs Lesen!